Eine halbe Stunde später wurde der Strand zum Theater mit feuerrot loderndem Himmel. (Fotos: W.Stinn, T.Schlüter)

KÜNSTLER-INSEL HIDDENSEE

Die Lieblingsinsel des Malers

Die Ostseeinsel Hiddensee ist ein Künstler-Idyll. Dichter, Schauspieler und vor allem Maler fanden und finden hier die bewahrte Ursprünglichkeit der Natur, perfektes Licht und die leuchtenden Farben zwischen Land und Meer. Autorin Kornelia Stinn besuchte den hier heimischen Maler Torsten Schlüter.

In dem „süßen Ländchen", wie die Einwohner ihre Insel zwischen Meer und Bodden nennen, lassen sich Kultur und Natur auf einzigartige Weise verbinden. „Heute wird es einen traumhaften Sonnenuntergang geben", hatte uns der Maler Torsten Schlüter prophezeit. Das war es, was wir uns als Höhepunkt unseres Hiddensee-Aufenthaltes gewünscht hatten. Aber glauben konnten wir es nicht. Nicht an diesem Tag, wo der Himmel den ganzen Tag wolkenverhangen gewesen war und es immer wieder geregnet hatte. Torsten Schlüter hat uns in seinen Kunstgarten eingeladen. An einem der schönsten Plätze hoch über dem Meer, dort, wo – nahe dem ehemaligen Künstlerrefugium Lietzenburg in Kloster – eine Treppe zum Strand abgeht und die Nase der „Anna Hucke" zu sehen ist. Nicht weit auch vom legendären Leuchtturm Dornbusch, wo bei der Gaststätte „Klausner" der Hiddensee-Roman „Kruso" von Lutz Seiler spielt.

Eingerahmt von Sanddornbüschen steht der Künstler bei schönem Wetter und grandiosem Möwenblick hier oben über dem Wellengetöse der Ostsee und skizziert seine flatterhafte „Parallelgesellschaft", aquarelliert auf seinem Malgrund das weite Land und Meer mal in leuchtenden, mal in mysteriös-schummrigen, dunkleren Farbwelten.

Die dahinschmelzenden Farbpanoramen, die süchtig machen nach der Insel, und die rotzfrechen federleichten Fliegengewichte, denen Schlüter in spitzzüngigen Pastellkreidestrichen tollkühne Charaktereigenschaften angedichtet hat, sind ein Bühnenstück für sich.

Die Lieblingsinsel des Malers
Torsten Schlüter hat uns in seinen Kunstgarten eingeladen.
Sonnenuntergang blutrot

Unterdessen blitzten die ersten hellen Streifen am Himmel auf. Eine halbe Stunde später wurde der Strand zum Theater mit feuerrot loderndem Himmel. Und Halb-Hiddensee hatte es wohl geahnt... ein wahrer Ansturm von Sonnenanbetern huldigte dem Spektakel. Spätestens jetzt kann man begreifen, was schon viele Künstler hierher auf diese Insel zog. Hier, auf diesem Eiland nahe Rügen, das sich bis heute seinen rauen Charme bewahrt hat, lassen sich wunderbar auf weiten Wander- und Fahrradwegen die drei Orte Kloster, Vitte und Neuendorf und das weite Naturschutzgebiet zwischen Bodden und Ostsee mit seinem 13 Kilometer Naturstrand erkunden. Denn hier darf außer Feuerwehr, Arzt und Inselbus kein Auto fahren. Bis heute zeigt das Museum im ehemaligen Wohnhaus von Gerhart Hauptmann, wie der Schriftsteller hier in Kloster lebte. Und durch prächtige Wälder von Inselrosen führt der Weg im Inselinneren von dort aus zum Karusel, dem ehemaligen Haus der dänischen Schauspielerin Asta Nielsen, wo unter anderen der Schriftsteller Joachim Ringelnatz gern gesehener Gast war. Der größte Ort der Insel ist mit 650 Einwohnern Vitte. Sein idyllisch gelegener Fährhafen ist sehenswert und die schönen alten Häuser, allen voran die 200jährige Blaue Scheune, wo noch heute die Frau des Malers Günter Fink lebt. Der Weg zum Strand ist auf der schmalen Insel nirgendwo weit. Oftmals führt er vorbei an Sanddorn-Hainen. Für Sanddornprodukte ist die Insel bekannt: Sanddornsaft, Sanddornkuchen, Sanddornlikör. Und wer viel Glück und Geduld hat, der findet am Strand vielleicht sogar ein Stück Bernstein.

www.seebad-hiddensee.de

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