Das Doberaner Münster gilt als einer der prachtvollsten Backsteinbauten des Landes. (Foto: TMV/Thomas Grundner)

Eine Reise im Bann des Backsteines

Im Zeichen der Ziegel

Was wäre das Urlaubsparadies Mecklenburg-Vorpommern ohne seine Hansestädte. Und was wiederum wären diese ohne den Stoff, aus dem sie einst glanzvoll erbaut wurden. Eine Reise im Bann des Backsteines.

Bei flüchtigem Blick sieht es aus wie ein Fischgerippe. Es könnte aber auch eine Hieroglyphe sein oder ein okkultes Symbol. Schaut man genauer hin, gleicht es eher einem umgekippten Strichmännchen mit Kopf, Armen, Körper und einem abgespreizten Bein. Doch mit Totenkult hat das Ganze wohl kaum zu tun. Was also mag das bedeuten?

Das geheimnisvolle Zeichen ist in den östlichsten der vier Pfeiler geritzt, die das Rathaus zu Grimmen auf den Schultern tragen. Sehr diskret angebracht – in Wadenhöhe an der schattigen Innenseite der Arkade – wäre keiner darauf gestoßen, hätte Dr. Sabine Fukarek nicht darauf hingewiesen. Jetzt amüsiert sich die Chefin des Heimatmuseums prächtig über die waghalsigen Interpretationen und unbeholfenen Deutungsversuche der anwesenden Laienschar.

Das zweigeschossige, um 1400 erbaute Rathaus der vorpommerschen Kleinstadt ist ein Paradebeispiel für die hohe Kunst, aus gebackenen Ziegeln sowohl wuchtige Mauern als auch spielerische Details mit unglaublicher Leichtigkeit zu einem harmonischen Gebilde zu verschmelzen. Mit aufstrebendem Pfeilergiebel erinnert es zum einen an die im Ostseeraum typischen Patrizierhäuser; doch auch Parallelen zu den Rathäusern von Lübeck und Stralsund sind erkennbar. Genau wie dort dominiert überdies das Rathaus den Markt und nicht die eher abseits gelegene Kirche – Ausdruck des Selbstbewusstseins mittelalterlicher Kaufleute.

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