Auf der Peters Werft wurden die Masten gezogen, um die "Peking" dann ins überdachte Dock zu verholen. (Foto: wikimedia.org)

Viermastbark "Peking"

Der Hamborger Veermaster

Gute Nachrichten aus der Peters Werft in Wewelsfleth, wo das Hamburger Museumsschiff gerade restauriert wird: Der Schiffsboden, von dem man ausging, dass er gänzlich ersetzt werden müsste, ist gar nicht so durchgerostet, wie man annahm. Doch die Standortsuche für das neue nationale Hafenmuseum in Hamburg erweist sich schwieriger als gedacht

Nachdem die "Peking" auf einem Dockschiff huckepack von New York über den Atlantik an die Elbe gebracht worden war, ging es gleich mit Schlepper Hilfe in die Stör, einem Elbnebenfluss an dem die historische Peters Werft liegt. Hier im Dock wird die alte Lady fit gemacht für ihren Einsatz als Museumsschiff im Hamburger Hafen. Unter anderem machte man sich daran, den in den dreißiger Jahren im Schiffsboden verfüllten Beton herauszuschlagen, weil man davon ausging, dass der Schiffsboden so durchgerostet sei, dass er komplett ersetzt werden müsse. Dies stellte sich jedoch als Irrtum heraus. Nachdem der Beton restlos enfternt worden war, zeigt sich der Boden in einem sehr viel besseren Zustand als erwartet.

Schwierige Standortsuche

Währen die Arbeiten am Schiff gut vorangehen und man einer Fertigstellung im Jahre 2019 entgegensieht, gestaltet sich die Suche nach einem endgültigen Liegeplatz im Hamburger Hafen als schwieriger als gedacht. Einerseits gibt es schon ein Hafenmuseum bei den sogenannten "50er Schuppen", wo auch der Museumsfrachter "Bleichen" liegt, andererseits darf auf dem musealen Areal aber keine Museumsneubau entstehen. Zur Zeit denkt man über eine Kombination aus einem neu gebauten Museum auf dem "Kleinen Grasbrook" in der Hafencity und den "50er Schuppen" nach. Entschieden ist aber noch nichts. Das Museum soll im Jahr 2024 öffnen.

Der Hamborger Veermaster
Die "Peking" unter Segeln in der Elbmündung. (Foto: Hans Hartz)
Die Ära der "Flying P-Liner"

Wenn die "Peking" im Jahr 2019 mit Schleppern zurück in ihren alten Heimathafen Hamburg gezogen wird, endet für die Viermastbark eine lange Weltreise. Dass das Schiff überhaupt überlebt hat ist auch der robusten Bausweise zu verdanken, für die die Schiffe der Reederei Laiesz berühmt waren. Bis zu 86 Schiffe fuhren unter der Laiesz Flagge. 66 davon traugen Namen mit "P" als erstem Buchstaben. Daher der Name "P-Liner". Die "Peking" und ihr baugleiches Schwesterschiff "Passat", das jetzt als Museumsschiff am Priwall in Travemünde liegt, waren hauptsächlich in der Salpeterfahrt nach Chile im Einsatz. Hier konnten die Schiffe sich gegen die immer stärker aufkommenden Dampfschiffe ganz gut behaupten.
Der Versuch der Reederei deutlich größere Fünfmastbarken, die "Preussen" und die "Potosi" in Fahrt zu bringen, war nicht von Erfolg gekrönt. Die "Preussen" ging nach einer Kollision im englischen Kanal verloren.
Ein tragisches Unglück, dem heute noch gedacht wird, ereignet sich mit dem Untergang des "P-Liners" "Pamir" im Jahre 1957. Das Schiff war war mit einer Ladung Gerste von Buenos Aires nach Hamburg unterwegs und fiel mitten auf dem Atlantik dem immer wieder die Richtung ändernden Wirbelsturm "Carry" zum Opfer. Von den 86 Besatzungsmitgliedern haben nur sechs überlebt. In der Lübecker Jakobikirche wurde die frühere Witte-Kapelle zur sogenannten Pamirkapelle umgestaltet: Sie beherbergt das leckgeschlagene Rettungsboot Nr. 2 der Pamir, von dem ein Überlebender gerettet wurde, sowie Informationen zum Unglück einschließlich Aufzeichnungen eines Überlebenden. In der Hamburger Katharinenkirche erinnert ein Mahnmal an den Untergang der Pamir. Nachdem auch die "Passat" nur wenige Tage später beinahe in einem Wirbelsturm untergegangen war, beendete man in Deutschland die Schulschifffahrt unter Segeln für immer. Übrig geblieben aus der großen Zeit der Windjammer sind noch die "P-Liner" "Pommern", "Passat" und die "Padua". Sie wird unter dem Namen "Kruzenshtern" immer noch als Segelschulschiff genutzt und ist immer wieder gern gesehener Gast im Hamburger Hafen. Die "Pommern" liegt als Museumschiff in Mariehamn (Finnland). In Hamburg wartet man jetzt auf die Heimkehr der "Peking" als letztem „Flying P-Liner".

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