Bis in den Sommer gebären die Seehund-Weibchen ihren Nachwuchs. Die Jungen können bereits schwimmen und halten sich mit ihren Müttern in der Nähe der Sandbänke auf. (Foto: Tanja Weinekötter)

Robben und Seehunde

Zu Besuch bei Deutschlands größtem Raubtier

Kapitän Jörn Petersen wendet die „MS Ol Büsum“ im Hafenbecken von Büsum. Das Ziel: die große Seehundsbank draußen vor der Küste. Es ist auflaufendes Wasser und nachdem das Ausflugsschiff die Schleuse passiert hat, fahren Kutter um Kutter mit ihrem Krabbenfang auf dem Rückweg zu ihrem Heimathafen der „MS Ol Büsum“ entgegen. Die Landmarken von Büsum, das Silo und das Hochhaus, verschwinden langsam mit der Küste. Das Schiff nimmt Fahrt auf, und das GPS weist dem Kapitän den Weg nach West. „Wir fahren hinaus zu den äußeren Sandbänken“, erklärt der Kapitän, „rund 20 Kilometer vor der Küste von Büsum liegen große Sandbänke, die auch bei Flut selten untergehen.“

Die Möwen segeln um das Schiff und der Diesel wummert gemütlich. Nach einer guten Stunde Fahrt drosselt der Kapitän die Maschine. Es ist eine amphibische Welt aus Wasser und Land, langsam laufen die Priele voll, noch glänzen Wattflächen unter der aufkommenden Sonne. Und die Seehunde werden bald auf ihre Sandbänke zurückkehren, um zu Ruhen, um zu Rasten. „Die Seehunde leben hier in großen Kolonien", klingt es aus dem Lautsprecher, „bis zu 150 Tiere zählen wir manchmal."

Der Kapitän steuert das Schiff aus dem großen Priel, vorsichtig schleicht die „MS Ol Büsum" auf die Sandbank zu. Tiefenradar, Sonar und die Erfahrung des Kapitäns manövrieren das Schiff sicher in eine Bucht. Die Sandbank liegt sichelförmig in der Nordsee. An ihrer Westseite rollt die See heran; hier in der Bucht – geschützt durch die Sandbank - ist das Wasser ruhig. Bald taucht die erste vorwitzige Schnauze aus dem Wasser auf. Nun sind auch schon ohne Fernglas die ersten dunklen Tiere auf der Sandbank zu erkennen; dicht an dicht, doch jedes auf seinen Platz bedacht. Kapitän Petersen hält das Schiff mit sachtem Zug am Gas sorgsam auf Abstand – nicht nur um ein Auflaufen zu verhindern, sondern vor allem um die Tiere nicht zu stören.

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