Der kilometerlange, weiße Strand der Nordseeinsel Amrum ist besonders für Kinder das reinste Urlaubsparadies – weiteres auf www.amrum.de (Foto: Kai Quedens)

Inselporträt Amrum

Lange Insel, große Freiheit

Umrahmt vom Weltnaturerbe Wattenmeer, mit extra-langem, extra-breitem Strand, Dünen, lila-leuchtenden Heidetälern und fünf Dörfern mit ländlich-charmanter Familienbad-Atmosphäre, bietet Amrum nicht nur Naturfreunden und „Vogelkiekern“ ein ideales Urlaubsziel. Von Renate Preuss

Was für ein Strand! Amrums Kniepsand zählt mit seinen 15 Kilometern Länge und fast zwei Kilometern Breite zu den größten Stränden in ganz Europa! Was für eine Insel! Naturfreunde finden auf dem nur 20 Quadratkilometer kleinen Eiland ihr Paradies: Amrum bietet ein landschaftliches Kontrastprogramm wie keine zweite Nordseeinsel. Eingebettet in das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer mit seinem unglaublich vielfältigen Tierleben, mit vorgelagerten Sandbänken, auf denen Seehunde und Kegelrobben ihr Sonnenbad nehmen, ist Amrum die vogelreichste aller Nordseeinseln. Zehntausende von See- und Strandvögeln finden hier in den Dünen, den Marsch- und Salzwiesen geschützte Brut- und Rastgebiete. Das größte Waldgebiet aller Nordseeinseln wechselt ab mit weiten Heidetälern hinter den Dünenzügen – zwischen August und September eine atemberaubende Orgie in Lila. Am besten erkunden lässt sich diese Vielfalt per Rad oder zu Fuß, jenseits der vielbefahrenen Inselhauptstraße. Radfahrer finden befestigte Wege, angenehm wandern lässt es sich auf den verzweigten Bohlenwegen, die zum Schutz der Natur durch die Heidetäler führen – einige hinauf auf die höchsten Dünen: Was für ein Ausblick!

Maritimes Wittdün

Wer zum ersten Mal Amrum besucht, sollte sich „Insel-Paul" anvertrauen: Dieses, der alten Inselbahn nachempfundene Gefährt, ruckelt und zuckelt in einer guten Stunde von einem Inseldorf zum anderen, begleitet von Geschichte und Geschichten der Insel und ihrer Bewohner. Empfangen wird jeder Amrumgast an Wittdüns Fähranleger. 1890 gegründet, entwickelte sich Wittdün zum feudalen Bad der wilhelminischen Zeit. Heute ist Wittdün ein quirliges Familienbad mit einer Vielzahl von unterschiedlichsten Restaurants, Geschäften und Unterkünften. Auf Wittdüns kilometerlanger Promenade, der „Wandelbahn", die 1914 als Uferschutzmauer gebaut wurde, lässt sich der extrabreite Kniepsand überblicken, auf dem sich manche Sommergäste in ihren aus Strandfunden zusammengezimmerten Büdchen zumindest tagsüber als Robinson Crusoe fühlen. Seefahrer-Romantik ist im „Seezeichenhafen" zu erleben, Amrums Leuchtturm bietet die inselweit höchste Aussicht – nach einem 300-Stufen-Aufstieg.

Süddorf, Nebel und Steenodde

Süddorf, mit Norddorf die älteste Siedlung der Insel, hat sich seine ländliche Gemütlichkeit bewahrt. Eingebettet in Heide, Wald und Feldmarsch sind hier, neben der Süddorfer Mühle, zahlreiche Friesenhäuser zu bewundern. Auch im Dörfchen Steenodde hinterm Deich dominiert die inseltypische Friesenhaus-Architektur. Gebadet wird am kleinen Strand mit einem Steg für Sportboote. Wer durch die Gässchen Nebels bummelt, fühlt sich leicht versetzt in die „gute alte Zeit": Adrette Häuschen kuscheln sich in liebevoll gepflegte, üppig blühende Bauerngärten, der ganze Ort mit seinen kleinen Geschäften, Teestuben und Restaurants wirkt wie frisch geputzt. Mittelpunkt bildet die St. Clemens Kirche, ca. 1200 erbaut, mit dem Friedhof der „sprechenden Steine": Auf rund 90 kunstvoll gestalteten Grabsteinen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert lassen sich Lebensläufe entziffern, sind Berufs- und Lebenssymbole zu erkennen, meist handelt es sich um Schiffe, Sinnbild für das Goldene Zeitalter der Walfang- und Handelsschifffahrt. Im „Öömrang Hüs" kann der Besucher in Original-Stuben und -Küchen das Wohnen im 18. und 19. Jahrhundert nachvollziehen. Schon von Weitem grüßt Nebels Mühle, die heute als kleines Museum eingerichtet ist. Der Erdholländer von 1771 war bis 1964 in Betrieb.

Malerisches Norddorf

Einst malerisches Friesendorf, wurde Norddorf 1890 von Pastor Friedrich von Bodelschwing zum der damaligen Zeit entsprechenden Nordseebad gemacht. Längst hat sich daraus ein moderner Kurort entwickelt, mit Geschäften und Restaurants in der zentralen Fußgängerzone, mit Frühstückspensionen und eleganten Hotels. Zur Freude seiner Stammgäste ist Norddorf allerdings die gemütlich dörfliche Atmosphäre erhalten geblieben. Im Carl-Zeiss-Naturzentrum lässt sich alles über Amrums Natur erfahren. Wer praktische Erfahrung machen möchte, schließt sich den Wattwanderungen zur Nachbarinsel Föhr an, die im Sommer von der Norddorf vorgelagerten Odde starten. Höhepunkt für Ferien auf Amrum ist und bleibt natürlich der einzigartige Kniepsand. In dieser Weite findet jeder seinen ganz individuellen Platz für seinen Korb: im Schutz der Dünen oder direkt am Meer, in freundlicher Nachbarschaft oder ganz für sich allein mit Möwengeschrei und Meeresrauschen als Kulisse. Woher der Name „Kniepsand" kommt, gibt bis heute Sprachwissenschaftlern Rätsel auf. Wer jedoch bei stürmischen Winden mit nackten Beinen über den Strand spaziert, hat so ungefähr eine Idee...

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