Rasmus Hirthe – der Mann, der Schwarz zum Leuchten bringt.

KÜNSTLER PORTRÄT

Kunst von der Küste

Rasmus Hirthe – der Mann, der Schwarz zum Leuchten bringt. Überbordende Farbsymphonien sind nicht sein Ding – der Maler Rasmus Hirthe konzentriert sich in seinen Arbeiten auf die Nichtfarben Schwarz und Weiß und erzielt damit faszinierende Ergebnisse. 1971 in Hamburg geboren, beendete er hier erfolgreich sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste und stellte seine malerische Zukunft unter das Motto „Kunst ist die Reduktion auf das Wesentliche“. Seine Liebe gehört dem Wasser, dem Meer, speziell dem Wattenmeer – hier lässt er seine Protagonisten bevorzugt entspannt agieren:

Kunst  von der Küste
Kunst in der Reduktion des Wesentlichen – die Motive von Rasmus Hirthe zeigen norddeutsche Landschaften, wie den Strand von St. Peter-Ording (oben) oder den Elbstrand vor Blankenese in Hamburg (links).
Radler und Fahrradfahrerinnen folgen dem Flusslauf, Angler sitzen geduldig in ihren Booten, Wandernde erforschen das weite Watt, aber auch in städtischem Ambiente lässt er Spazierende gelassen durch Parks schlendern. Und so – auf ausgedehnten Wanderungen – findet er seine Motive, nimmt sich reichlich Zeit, Menschen zu beobachten – nicht als neugieriger Voyeur: Er schaut den Leuten einfach zu, schaut, wie sie sich bewegen, zu Gruppen zusammenfinden und sich wieder trennen, um dann das Gesehene auf der Leinwand in seiner ganz persönlichen Komposition widerzugeben. Die handelnden Personen bleiben anonym, werden durch ihre Bewegungen überzeugend charakterisiert. Als künstlerische Mittel dienen Rasmus Hirthe dazu die Überlängung der Gliedmaßen und die Betonung der Schatten. Es entsteht eine flirrende, durchaus farbige Atmosphäre, die durch die grobe Leinwand verstärkt wird. 

Hamburger Jung

Kunst  von der Küste
Motive von der Küste: Wattwandernde vor der Silhouette einer Hallig mit ihren Häusern auf mehreren Warften.
Während Rasmus Hirthe seine landschaftlichen Motive an den Küsten vom nördlichsten Skandinavien bis zur Bretagne findet, ist ihm der gesuchte Bildträger buchstäblich vor die Füße gefallen: Als Hamburger Jung liebt er den Hafen, die Schiffe, die Kaffee- und Kakao­speicher. 

Kunst  von der Küste
Segelregatta auf der Außenalster in Hamburg.
Die Jutesäcke für dieses kostbare Gut werden nach Gebrauch weggeworfen und fielen ihm – ungleichmäßig gewebt – wie bestellt in die Hände: der perfekt ruppige Malgrund, wie er ihn brauchte. Auf dicke Keilrahmen gespannt, ergibt sich die ideale Leinwand für Rasmus Hirthes spezielle Arbeitsweise: In vielen Schichten aufgetragene Malmittel sickern in den groben Untergrund und lassen das Motiv fast mehrdimensional erscheinen, laden den Betrachter geradezu ein, am Geschehen teilzunehmen.

Fotos: Nicolai Stephan

Kunst  von der Küste
Der Künstler Rasmus Hirthe liebt die Küste.
Die Galerie in Hamburg

Seit 1996 hat Rasmus Hirthe seine bemerkenswerten Arbeiten auf Ausstellungen – bis nach New York – präsentiert; eine große Auswahl ist regelmäßig in der Hamburger Galerie Magnus P. Gerdsen zu betrachten – und natürlich auch zu erwerben. 

Ein „Ort der Begegnung, Vermittlung und Kommunikation für Kenner, Liebhaber und Sammler“ schwebte Magnus P. Gerdsen und Viola Stohwasser-Gerdsen vor, als sie 1999 ihre Galerie in Hamburgs noblem Mittelweg eröffneten. Den leidenschaftlichen Kunstliebhabern, beide studierte Kunsthistoriker, ist ihr Vorhaben perfekt gelungen. Das wohltuend klare Ambiente der hellen Galerieräume bietet den idealen Rahmen für ein Programm zeitgenössischer Kunst und klassischer Moderne ab dem Expressionismus, inspiriert zu anregenden Gesprächen. Sammler nutzen das internationale Netzwerk der Galeristen, Anfänger lassen sich beim Aufbau einer Sammlung kenntnisreich beraten; Schwerpunkt im Handel sind hochkarätige Hamburger Künstler wie Eduard Bargheer, Emil Nolde oder Anita Rée. Und natürlich verfolgen die beiden mit wachen Augen das Geschehen um den Künstlernachwuchs und bieten vielversprechenden Talenten eine Chance – so wie auch Rasmus Hirthe mit seinen außergewöhnlichen Arbeiten. Viola Stohwasser-Gerdsen sagt über ihn: „Rasmus kann Schwarz zum Leuchten bringen, durch Nichtfarbe ein schimmerndes Kolorit erzeugen und mit seiner unbändigen Freude am Malen den Betrachter mitreißen.“  

www.galerie-gerdsen.de/rasmus-hirthe

Foto: Victoria Schwartz

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