Erstmals sind die "Ghostnet" Skulpturen in Deutschland zu sehen. (Foto: www.uebersee-museum.de)

Kunst aus dem Meer

Australische Ghostnets

Kilometerlang treiben herrenlose Fischernetze in unseren Meeren – mit verheerenden Folgen: Fische, Delfine, Wale und Meeresschildkröten verfangen sich darin und verenden qualvoll in diesen „Ghostnets". Aus den am Strand angespülten Netzen fertigen nordaustralische Aborigines und Torres Strait Islanders dreidimensionale Kunstwerke, oftmals in Form ihrer Totemtiere.

Es entsteht eine farbenfrohe Unterwasserwelt, mit der die Künstler eine Verbindung zu ihren Vorfahren herstellen und gleichzeitig auf die Zerstörung des Lebensraums Meer aufmerksam machen. 16 Skulpturen, ergänzt um Filmmaterial und Fotos der Künstler bei der Herstellung ihrer Kunstwerke, werden im Kabinett Übersee ausgestellt. Erstmals in Deutschland sind diese Arbeiten vom 24. August bis 25. November 2018 im Übersee-Museum Bremen zu sehen.

„Ghostnets" – ein weltweites Problem

Das erst jüngst in der Ostsee gefundene 500 Meter lange herrenlose Fischernetz zeigt, dass die „Ghostnets" ein weltweites Problem darstellen. Mehrere Kilometer lange Netze wurden schon aus dem Ozean gezogen. Sie wurden von teils illegalen Fischern verloren oder im Meer entsorgt. Bereits seit 2009 verarbeiten unmittelbar betroffene Künstler in Nordaustralien am Strand angespülte Ghostnets zu metergroßen Meerestieren. Die zehn Künstlerinnen und Künstler der Aborigine Community Pormpuraaw sowie der Erub Community der Torres Strait Islanders fertigen hierfür einen Metalltorso an, den sie mit den gefundenen Ghostnets umweben. Durch die Einbindung ihrer persönlichen Totemtiere verbinden sie die Artefakte wieder mit dem Meer, ihrer Kultur und stellen einen spirituellen Bezug zu ihren Ahnen her. Gleichzeitig machen sie mit ihren Arbeiten auf die dramatische Vermüllung der Meere aufmerksam, mit der ihr eigener Lebensraum und der ihrer Totemtiere zerstört wird. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Pariser Galerie Arts d'Australie. Außerhalb Australiens waren Ghostnet-Kunstwerke bislang nur in New York und San Francisco, Paris und Cluny, Monaco und Genf zu sehen.

www.uebersee-museum.de

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