Genau richtig bei diesem Herbstwetter – die "Frische Suppe". (Foto: Dieck/Vogt)

LAND & MEER Rezept der Woche: Frische Suppe

Eine Suppe mit Geschichte

Obwohl in ganz Norddeutschland bekannt und in vielen Varianten gekocht, hat die Frische Suppe in Oeversee bei Flensburg sogar Geschichte geschrieben. Im zum Lazarett umfunktionierten Krug von Oeversee wurde die Suppe im Jahre 1864 für die Verwundeten der Schlacht von Oeversee gekocht.

Im eiskalten Februar 1864 wurde den dänischen Truppen die Aussichtslosigkeit ihres Kampfes gegen die deutsch-österreichischen Verbände so richtig bewusst. Ein Versorgungstransport rollte von Flensburg nach Süden in Richtung auf das Danewerk, den über tausend Jahre alten Wall des dänischen Reiches nach Süden. Doch er kam nicht weit, schon auf halber Strecke zwischen Flensburg und Schleswig geriet der Tross in das Feuer der vorrückenden österreichischen Reiterei und musste umkehren.

Die vielen Verwundeten auf beiden Seiten der Frontlinie wurden damals im kurzerhand von den Österreichern beschlagnahmten Krug von Oeversee verbunden. Dem beherzten Eingreifen des Krögers Hans-Peter Clausen ist es zu verdanken, dass die Verwundeten von beiden Seiten hier aufgenommen und behandelt werden durften. Für seine Courage erhielt der Wirt später sogar vom Kaiser Franz-Joseph I. das Österreichische Kriegsverdienstkreuz in Gold. Damit wurde der Krug von Oeversee das erste Feldlazarett des noch jungen Roten Kreuzes.

Um den unterkühlten Soldaten auf die Schnelle etwas Warmes zu servieren, setzte Anna Margaretha Clausen, die Frau des Wirts eine Frische Suppe, die wohl auch viel zur Genesung der Verwundeten beigetragen haben wird, auf den Herd.

Heute wird immer am sechsten Februar der Schlacht von Oeversee gedacht und der historische Krug, mittlerweile ein erstklassiges Wellnesshotel, serviert die frische Suppe nach dem Originalrezept von Mutter Clausen.

So oder so ähnlich wie Frau Clausen die Frische Suppe im Februar 1864 kochte, wird sie heute immer noch serviert. Aus Knochen einem Stück Fleisch, Zwiebeln und Suppengrün wird eine kräftige Brühe gekocht, in die dann später das extra gegarte Gemüse hineingegeben wird. Die Herstellung des Fonds kann schon früher erfolgen, so dass die Suppe schnell auf den Tisch kommt, sowie das Gemüse und die Beilagen gar sind. So wird es Frau Clausen wohl auch gemacht haben. Als Beilagen gibt es je nach Region gern Kartoffeln, Reis oder Suppennudeln.

Frische Suppe – Eine Suppe mit Geschichte

Zutaten (für vier Personen):

500 Gramm Rindfleisch aus der Hochrippe oder aus der Brust

einige Markknochen

250 Gramm Rinderhack

1 Bund Suppengemüse

2 große Zwiebeln

3 Liter Gemüsebrühe

1 Bund Petersilie

Muskatnuss

500 g Kartoffeln

Zubereitung:

Fleisch und Knochen gut abwaschen und mit 1,5 Liter kaltem Wasser zum Kochen bringen. Am Anfang mehrmals abschäumen.

Das gesamte Gemüse in mundgerechte Würfel zerschneiden. Einen Teil davon bissfest kochen und sofort in eiskaltem Wasser abschrecken und zur Seite stellen.

Eine Zwiebel durchschneiden und auf der Herdplatte rösten. Danach die Zwiebel und das Gemüse in den Fleischtopf geben und eine gute Stunde auf kleiner Flamme köcheln lassen.

Jetzt ist Zeit genug, leckere Fleischklößchen zu machen und die Kartoffeln zu kochen

Fleischklößchen:

Das Rinderhack mit Salz, Pfeffer, etwas Muskatnuss aus der Reibe, einem Eigelb, einer fein geschnittenen Zwiebel und einem Löffel Semmelmehl in eine Schüssel geben und gut durchkneten. Aus der festen Masse mit einem Löffel kleine Portionen abstechen, zu Kugeln formen und in leicht simmerndem Salzwasser einige Minuten ziehen lassen. Danach mit der Schöpfkelle herausheben und an die Seite stellen.

Nach einer guten Stunde ist das Fleisch gar und kann in kleine mundgerechte Stücke geschnitten werden. Die Knochen haben jetzt ihren Geschmack schön an die Brühe abgegeben.

Die Brühe zum Klären durch ein mit einem Mulltuch ausgelegtes Sieb gießen.

Dann mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker kräftig würzen und einmal aufkochen. Jetzt alle fertigen Zutaten – das blanchierte Gemüse und die Fleischklößchen in die Suppe geben. Etwas Petersilie drüber streuen und sofort heiß zusammen mit den Kartoffeln servieren.

Das Kochbuch "Potttkieker light", unsere LAND & MEER Ausgaben und unser Magazin SEASIDE finden Sie hier: www.landundmeer.de

Gratis Leseproben des Land & Meer Verlags

Lesen Sie in unseren Jahresausgaben