LAND & MEER Rezept der Woche: Macaroni mit Backobst
Keine Zeit, muss heute fix gehen
Wenn wir als Kinder auf die Frage: „Was gibt’s heute zu essen?“ Diese Antwort bekamen: „Keine Zeit, muss fix gehen“, dann wussten wir, mit etwas Großem war nicht zu rechnen, was aber nichts Schlimmes bedeuten musste, denn meistens gab es dann einer meiner Lieblingsgerichte: „Macaroni mit Backobst
Es gab Zeiten im Sommer, da kündigte mein Opa größere Ernten an, die er mit seinem Fahrrad mit Anhänger vom „Land", wie er seinen riesigen Garten einige Kilometer vor unserer Stadt nannte, heim brachte. Körbeweise Erdbeeren, die sofort eingemacht werden mussten, riesige Mengen Erbsen, die gepalt werden mussten, oder Stachelbeeren, oder, oder. An solchen Tagen versammelten sich die Frauen aus unserer Nachbarschaft in der Waschküche zum Helfen, denn die Mengen waren meist so riesig, dass sie von unserer Haushälterin allein nicht zu schaffen waren.
Während die Damen dabei waren, die Früchte für die Gläser fertig zu machen, quoll bei uns aus der Küche der heiße Dampf. Zwei Einmachkessel standen auf dem Feuer und die Thermometer mussten überwacht werden.
Die arme Frau dann auch noch mit der Frage nach dem Essen zu quälen, war wenig hilfreich. Aber ganz sicher stand mittags Punkt zwölf Uhr etwas auf dem Tisch, denn um halb eins machte mein Opa Mittagsstunde und um zwei ging es wieder mit dem Rad aufs „Land".
Einholen, wie sonst war an solchen Tagen undenkbar. Es musste etwas auf den Tisch, was die Schubladen und die Speisekammer hergaben. Und genug musste es auch sein, denn die Damen aus der Waschküche mussten selbstverständlich mit verköstigt werden. Unten rechts im Küchenschrank war ein Schapp in dem waren die Nudeln, allerdings nicht Pasta wie wir sie heute kennen, sondern Macaroni, das waren die einzigen Nudeln, die bei uns auf den Tisch kamen, andere kannten wir gar nicht. Ein Fach daneben lag das Backobst, trocken gelagert ewig haltbar. Fehlte eigentlich nur noch der Speck, um daraus ein richtiges schleswig-holsteinisches Mittagsgericht mit „broken Seut", der richtigen Mischung aus fruchtig und salzig zu zubereiten. Und fix ging es wirklich. Die Nudeln wurden gekocht, der Speck ausgelassen, das Backobst, das schon im Wasser etwas gequollen war mit einer Stange Kanel aufgekocht und mit Stärke gebunden, fertig – und lecker.
Macaroni mit Backobst – Keine Zeit, muss heute fix gehen
Zutaten (für vier Personen):
1 Paket Macaroni
2 Beutel gemischtes Backobst
1 Scheibe durchwachsenen Speck
1 Zimtstange (Kanel)
Speisestärke
Zucker
Salz
Butterschmalz
Zubereitung
Die Macaroni durchbrechen und in reichlich Salzwasser garen. Das gequollene Backobst mit dem Wasser und der Zimtstange kurz aufkochen und mit Speisestärke binden. Den Speck klein würfeln und in Butterschmalz glasig anbraten. Die Nudeln abgießen und in der Pfanne mit dem Speck durchschwenken.
Servieren
Die Nudeln und das Backobst kommen ein zwei Schüsseln auf den Tisch. Hat gerade mal eine knappe halbe Stunde gedauert.
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