Der Leuchtturm von Amrum ragt von einer Düne weithin sichtbar über die Insel (Foto: Quedens)

Leuchtturm Amrum

Feuer in der Nacht

„Keine Küste auf Erden ist gefährlicher für die Seefahrt als Amr’ams Küste ...“so formulierte der Amrumer Historiker Knudt Jungbohn Clement im Jahre 1845 den gefährlichen Zustand vor der Inselküste. Es sollte aber noch 30 Jahre dauern, bis dann endlich die „dunkle Lücke zwischen dem Eiderfeuerschiff und dem Leuchtfeuer bei Kampen auf Sylt ...“ durch den Amrumer Leuchtturm ausgefüllt wurde. Von Kai Quedens

Und die Amrumer waren gar nicht froh, als der Leuchtturm in der Nacht vom 1. Januar auf den 2. Januar 1875 erstmals sein Licht in die Nacht hinauswarf – fortan ging ja die Zahl der Strandungsfälle in dramatischem Umfang zurück, denn das Leuchtfeuer warnte die Schiffe draußen auf See vor den gefährlichen Sandbänken vor Amrum. Und zu jener Zeit ließen noch keine Badegäste ihr Geld auf der Insel, so dass Strandungsfälle und das Bergen und wieder „flottmachen" gestrandeter Schiffe, in Verbindung mit dem Abkassieren hoher Bergungsprämien, eine der wenigen Einnahmequellen auf Amrum waren.

Heute sind die Amrumer jedoch mehr als glücklich, denn das Leuchtfeuer auf der 26 Meter hohen Düne ist das Wahrzeichen der Insel geworden, ein beliebtes Motiv für Fotografen und Maler, und der Turm bildete auch bei einer ganzen Reihe von Filmproduktionen eine bildschöne Kulisse.

Anfangs noch in Dunkelrot angestrichen, ist der Turm seit 1952 rot-weiß gestreift, wie es sich für einen richtigen Leuchtturm gehört. Der Turm selbst ist 42 Meter hoch, so dass die Feuerhöhe ca. 63 Meter über dem mittleren Hochwasser liegt.

Übrigens genügt eine „nur" 250-Watt-Lampe, die aber durch ein sehr wertvolles (rund 5 Millionen Euro teures) Prismenglas 1000-fach verstärkt wird und somit das Licht gut 23 Seemeilen weit hinaus wirft.

Vom Rundbalkon aus bietet der Turm einen imposanten Ausblick über das Auf und Ab der Dünen, über Inselwald und Inseldörfer, über die Nordsee und das Wattenmeer bis zu den Halligen und zu den Nachbarinseln Föhr und Sylt.

Und wer will, kann hier oben in der Leuchtturmkuppel auch „ja" sagen, denn man kann hier – dem Himmel ganz nah – heiraten!

Betriebszeit: 1874-
Feuerhöhe über Mittelwasser: 63 m
Bauwerkshöhe: 42 m
Tragweite: Weiß 23 sm 
Kennung: B  7,5 sec 

Feuer in der Nacht
Quermarkenfuer am Hörn. Sein Spitzname ist "Mike". (Foto: Quedens)
Das Quermarkenfeuer – ein gemütlicher Leuchtturm am Hörn.

Der zweite Amrumer Leuchtturm, das Amrumer Quermarkenfeuer, wurde 1906 erbaut. Und dieser Turm hat eine Höhe von nur 7,50 Meter. Auf friesisch wird er „letj ialtürn", also „kleiner Leuchtturm" genannt. Das beschauliche Leuchtfeuer steht am „Hörn", dort wo die Insel einen Bogen macht, am Ende eines Bohlenweges, der von der Vogelkoje durch die Dünen westwärts zum Strand führt. Eine Aussichtsplattform neben dem Turm sorgt für gute Sicht und ist somit ein beliebtes Ausflugsziel geworden.

Quermarkenfeuer sind „Sektorenfeuer" und markieren mit ihrem Licht die Stellen, an denen die Schiffe draußen auf See Kursänderungen vornehmen müssen.

Betriebszeit: 1906-
Feuerhöhe über Mittelwasser: 22 m
Bauwerkshöhe: 8 m
Tragweite: Weiß 15 sm 
Kennung: Ubr. w. r. gn. 6 s

Jede Menge Informationen über Leuchtfeuer an der deutschen Küste bieten die Leuchtturm Seiten von Thorsten Solmecke: wwww.leuchttuerme.de und die Leuchtfeuer Seiten von Claudia & Mike Hovorka: www.leuchtfeuerseiten.de

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